DT 88 65

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English Translation

     meteore aus dem sternbild löwe
     meteore aus dem sternbild löwe

     ___________ Teil 2 ___________


Nachdem  für  das  Jahr 1998 der eigent-
liche Sturm der Leoniden ausblieb, stand
das  Jahr  1999  für  die  Astronomen im
Fokus des Interesses.

Da   Meteorerscheinungen  in  der  Regel
schwer  voraussagbar  sind, konnte nicht
ausgeschlossen  werden,  dass  womöglich
ein  Meteorsturm  völlig ausbleiben bzw.
erst in den Folgejahren auftreten würde.
Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die  gewöhnliche  Spitze  des jährlichen
Maximums  wurde in der Nacht vom 17. auf
den  18. November 1999  erwartet, sodass
dieser  Zeitraum  mit  Blick auf den 33-
jährigen  Sturm-Zyklus (vergleiche Arti-
kel in der letzten DT)  für das Beobach-
ten prädestiniert war.

Leider  prägten am 17./18. November wid-
rige  Beobachtungsbedingungen die meteo-
rologische Lage über Deutschland.

In  der  Nacht auf den 18. November ver-
hüllte eine dichte Wolkendecke den Blick
auf das Sternbild Löwe, aus dem die Leo-
niden stets scheinbar herausschießen und
mit ca. 70 km/s über den Himmel huschen.

Dennoch  öffnete  sich  über Deutschland
immer wieder die Wolkendecke,  sodass im
Internet zahlreiche Beobachtungsberichte
zu finden sind.

So  schreibt  Christoph  Rollwagen,  der
nördlich  von  Brandenburg  an der Havel
beobachtete:

"Ich  konnte  von  ca. 03h05 - 03h10 MEZ
durchschnittlich  alle  5 Sekunden  eine
Leonide  erkennen,  obwohl  ich nie mehr
als 1/5 des gesamten Himmels  wolkenfrei
erkennen   konnte.  Die  Meteore  hatten
größtenteils  Helligkeiten von ca. 0 bis
-1 Mag (also die Helligkeiten der hells-
ten Sterne; Anmerkung Sky Observer)  und
zeigten immer deutlich grüne Nachleucht-
spuren, die teilweise 1-2 Sekunden  lang
erkennbar blieben."


Und  Thorsten  Baumbach,  der  ca. 10 km
entfernt von Gera beobachtete, schreibt:

"In der ersten Wolkenlücke  (schätzungs-
weise  10% sichtbare  Himmelskugel)  sah
ich teilweise 2 Meteore gleichzeitig.
Deren  Spuren  waren sehr lang und meis-
tens sehr hell.  Öfters blitzten auch an
verschiedenen Stellen die Wolken auf.

Gegen 3 Uhr war dann fast die Hälfte des
sichtbaren Himmels frei. Mindestens alle
5 Sekunden war ein Meteor zu sehen."

Schließlich sei noch ein Auszug aus Hans
Zekls  Beobachtungsbericht  erwähnt, der
in  Einhausen  (Hessen) dem Himmel seine
Aufmerksamkeit schenkte:

"Von  Norden  näherte  sich  ein breites
Wolkenband.  Doch  um 3 Uhr 05  ging  es
wieder los. Etwa die Hälfte des  Himmels
war nun mit Wolken bedeckt.  Aber in den
freien Teilen  jagten die Leoniden stän-
dig über den Himmel.  Meist waren mehre-
re gleichzeitig zu sehen.  Selbst  durch
die noch relativ dünnen Wolken waren die
hellen  Mitglieder  der  Leoniden zu se-
hen."

Und weiter:

"Nach 5 Minuten nahm die Aktivität deut-
lich ab.  Nach 10 Minuten war der Himmel
wieder zugezogen. Wir fuhren wieder nach
Hause.   Zufrieden  und  glücklich.  Wir
konnten es  nicht fassen, dass genau zum
Maximum die Wolkendecke aufging."
1999: Der Ausbruch der Leoniden

Im Großen und Ganzen ähneln sich die Be-
obachtungsberichte.

Das Maximum lag um 03.00 MEZ und war mit
einer  Fallrate  von ca. 1000 (!) Stern-
schnuppen in der Stunde sehr ausgeprägt.

Was   die  Beobachter  weltweit  und  in
Deutschland  zum Zeitpunkt des Ausbruchs
jedoch noch nicht wussten:

Die  Erde  durchquerte  in der Nacht vom
17. auf den 18. November 1999 einen Teil
eines  Kometenschweifs,  der  sich  erst
1899 entwickelte  (aus Materie des Kome-
ten Temple Tuttle,  welcher sich alle 33
Jahre der Sonne und Erde nähert) und so-
mit  noch  viel  Auflösungsmaterie  ent-
hielt.

Frische  bzw. relativ  unverdünnte Kome-
tenmaterie  war  also dafür  mittragend,
dass das Jahr 1998 "getoppt" wurde.


Obwohl  die Ausbrüche der letzten Zyklen
dramatischer  waren - 1833 wurden 50.000
Meteore in  der  Stunde beobachtet, 1866
2000 Meteore/Stunde  und 1966 sogar 2000
Objekte  in  der Minute (!!) -, sprechen
die Astronomen durchaus von einem Stern-
schnuppenregen, der 1999 niederging.

Auch  2009  kann man die Leoniden wieder
beobachten. Ab dem 10. November kann man
sie am Morgenhimmel beobachten.

Die  Maximumspitze fällt dieses Jahr auf
den 18. bzw. 19. November, wobei mit im-
merhin fünfzig Sternschnuppen pro Stunde
gerechnet werden darf...


                            Sky Observer


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