DT 85 21

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English Translation

         25 jahre auf computer
         25 jahre auf computer

        von schlonkel/LaN (2008)
     -- Teil 1 von 2 / 43 Seiten --

>Vorwort<
Als ich vor genau 25 Jahren meine ersten
Erfahrungen an Computern machte war noch
nicht abzusehen, dass  diese  Geräte die
Gesellschaft so einschneidend  verändern
sollten. Ist heute der Computer ein ganz
normaler Alltagsgegenstand so war in den
frühen 1980ern ein solches Gerät nur den
elektronisch Interessierten  zugänglich.
Benutzeroberflächen wie Linux, * 01/43 &
Windows oder MacOS gab es zu dieser Zeit
nicht, professionelle Software war, wenn
überhaupt, kaum erschwinglich. Es  blieb
also nur die  Eigeninitiative: Die  eine
oder andere Hochsprache, oftmals >BASIC<
oder >PASCAL<, wurde sich angeeignet und
die nötige Software selbst programmiert!
Zu dieser Zeit beginnt auch mein Kontakt
zu Computern...  Dieser  Rückblick  kann
natürlich nur als oberflächlich  angese-
hen werden. Man kann 25 Jahre  nicht auf
70, 80 Seiten  aufdröseln ;-). Wenn auch
das  eine oder andere Thema etwas >heiß<
ist: >Gedisst<  wird  keiner! Wer  Namen
sucht ist fehl am  Platz,  wer  zwischen
den Zeilen lesen kann ist aber * 02/43 &
klar im Vorteil! Begonnen wird im  Jahre
1976: Sechs Jahre  nach  meiner  Geburt,
sieben Jahre vor meinem >ersten Kontakt<
>/Vorwort<











                               * 03/43 &
0. Die frühen Jahre

Seit meiner  Kindheit  interessiere  ich
mich für Technik aller Art. Vom Taschen-
rechner  bis zum  Cassettenrecorder, vom
fernsteuerbaren Rennwagen bis  zur elek-
tronischen Uhr. Meinen ersten Cassetten-
recorder bekam ich im  zarten Alter  von
6 Jahren, zusammen mit einer BASF LH su-
per SM cassette >C60< (>rotes  Modell<).
Ich nahm ein Radio zur Hand und  stellte
es neben den  Recorder, Lautsprecher ans
Mikrofon. Dann wurde getaped! :-)  Dabei
war natürlich Ruhe  vonnöten, denn  alle
Geräusche, nicht nur die vom Radio, wur-
den auf die Cassette gebannt.  * 04/43 &
Durch diesen  Umstand wurde mein  erster
Wellensittich verewigt. Die Cassette be-
sitze ich samt Aufnahmen heute noch! :-)

Aber wie machen die das? Diese Übergänge
zwischen den  einzelnen  Musiktiteln? Zu
diesem  Zeitpunkt  war mir  die Existenz
von  Schallplatten und Mischpulten nicht
bekannt. Alles Orchester, so dachte ich.
Rundfunk war und ist  eine Leidenschaft,
und ein großer Kindheitstraum wurde 1999
erfüllt: Ich durfte zwei Sendungen im hr
(hr-XXL) gestalten. Das ist aber ein an-
deres Thema... Nach und nach wurden  ei-
nige Cassetten bespielt.  Dann kam 1977,
und zu meinem 7. Geburtstag    * 05/43 &
bekam ich einen  kleinen  Taschenrechner
geschenkt. Das wäre ja eigentlich nichts
besonders... Aber es war ein Rechner von

**** Commodore ****

Die vier Grundrechenarten und %-Rechnung
konnte er, alles auf einer roten LCD-An-
zeige. Während also meine Mitschüler das
große 1x1 lernten wusste ich sofort, was
4215x6842 ergibt. ;-)  Irgendwann jedoch
hat mich mein kindliches Interesse bewo-
gen, das Gerät auseinanderzunehmen. Nun,
es existiert nur  noch in meiner Erinne-
rung, die Modellbezeichnung  konnte  ich
nie wieder eruieren. :-(       * 06/43 &
BTW: Den Anschluss für ein Netzteil ver-
mutete ich als  Kopfhöreranschluss. Mei-
ne Vermutung war, dass über diese Buchse
die Zahlen per >Sprachausgabe< über  den
Hörer kommen. Dass  nach dem  Einstecken
eines Kopfhörers nichts zu hören  war...
Geschenkt!  Aber der Stöpsel passte, im-
merhin. ;-)

Ende der 1970er bekam ich ein semi-elek-
tronisches Autorennspiel namens >Digital
Derby< (Firma >Tomy<) geschenkt. Hab ich
gerne gespielt. Bis dann ein  Schrauben-
dreher in Griffweite war...

1982 wurden immer mehr LCD-    * 07/43 &
Spiele auf den Markt geworfen, ich wurde
auf diese Geräte aufmerksam.  Im  hiesi-
gen Kaufhaus >Bilka< waren sie im Unter-
geschoss zum Anspielen ausgelegt. Insbe-
sondere  das  Spiel >Escape<  der  Firma
>TimeandFun< hatte  mich in seinen  Bann
gezogen. Folgerichtig wurde es für 99 DM
(ca. 51 Euro) gekauft und lag zum  Weih-
nachtsfest unter dem Baum.

Bis heute liegt mein Rekord  im >Game A<
bei 1501 Punkten, erzielt am 26.02.1983.
Wer bietet mehr? Ein  weiteres LCD bekam
ich im März 1983 geschenkt.

Dann, sechs Monate später...   * 08/43 &
1. Erster Kontakt

Montag, 12. September 1983. Der Tag, der
nicht nur  den Grundstein  dieses Textes
legte,  sondern auch mein Leben grundle-
gend veränderte. Denn wer konnte  damals
ahnen, dass... und -das- ist  eine lange
Geschichte die ich euch nun näherbringen
möchte. Viel Spaß beim Lesen, drehen wir
das Rad um 25 Jahre zurück...

...und landen  beim o.g. Datum, das  ei-
gentlich  ein ganz normaler  Montag war.
Zu diesem  Zeitpunkt ging ich  in die 8.
Klasse  der  Realschule  der  Friedrich-
Ebert-Schule in Gießen/Wieseck.* 09/43 &
Wir bekamen an diesem  Tag schulfrei, da
am nächsten Tag die Fahrt zum Schulland-
heimaufenthalt  im  Schwarzwald  anstand
(Kniebis :-). Was macht man  nun als 13-
jähriger mit einem solchen Geschenk? Man
ging in die Stadt, abhängen... So nannte
man es wohl. SMSen und Klingeltöne  run-
terladen war ja noch nicht erfunden. ;-)
Ein Ziel war auch das Kaufhaus >Horten<,
heute >Kaufhof<. Dort wurde einen  Monat
zuvor das >Computercenter< eröffnet, das
wusste  ich zu diesem  Zeitpunkt  aller-
dings noch nicht. Wie es der Zufall will
stand ich nun in diesem Center vor einem
Computer namens >Dragon 32<. Mein erster
Kontakt war hergestellt!       * 10/43 &
Welche Taste ich als erstes drückte ent-
zieht sich meiner  Erinnerung. Neben dem
>Drachen< lag  aber das Benutzerhandbuch
mit vielen kleinen Programmen aus.  Dies
nahm ich zur Hand und tippte mein erstes
Programm,  >Programm für Rechenübungen<,
Seite 59ff, in  den Drachen  ein. Obwohl
ich vorher keinen Kontakt zu solchen Ge-
räten hatte war mir klar,  wie man sowas
eintippen musste. Schreibmaschinen waren
mir auch nicht unbekannt, immerhin hatte
ich mit 9 Jahren schon meinen ersten Ro-
man auf einer solchen  geschrieben. Doch
auch das ist eine andere Geschichte. ;-)
Nach dem Start mit >RUN< konnte  man nun
die vier Grundrechenarten      * 11/43 &
üben...  Wow, das war cool! Der Computer
stellte eine  Aufgabe  und  nach Eingabe
der Lösung bekam man eine Information ob
sie richtig war oder nicht. Das war mas-
siv beeindruckend, denn ein Taschenrech-
ner konnte sowas nicht!

Nach dem  Schullandaufenthalt  wurde das
Center zu  meinem zweiten  Zuhause. Tag-
täglich war ich nach  Schulschluss  dort
anwesend und tippselte  am  Drachen rum.
Da kein Massenspeicher angeschlossen war
tippte ich zigmal  die Programme aus dem
Benutzerhandbuch ab. Das war  mir  egal,
denn dadurch  lernte ich  die Funktionen
der einzelnen Befehle kennen.  * 12/43 &
So lernte ich den Drachen kennen. Obwohl
ich  mich nur  schwer von  ihm >trennen<
konnte wollte ich nun natürlich auch die
anderen Systeme  ausprobieren. Es  waren
ja noch einige weitere ausgestellt.

2. ?OUT OF MEMORY  ERROR
   READY.

Es dürfte Oktober 1983 gewesen sein, als
ich begann die anderen Systeme auszupro-
bieren. Direkt  im  Eingangsbereich  des
Centers  stand  ein  Atari XL, gegenüber
ein Sinclair ZX Spectrum. Eine Reihe da-
rüber der Dragon 32, gegenüber  der Com-
modore VC20 und in der letzten * 13/43 &
Reihe der C64 und TI99/4A. Es gab an der
Wand des CC zwar noch massig Spielkonso-
len wie das Atari VCS oder das Colecovi-
sion, die interessierten mich aber nicht
besonders.  Die hatten alle keine Tasta-
tur... ;-)

Am Atari XL  lief immer >Pole Position<,
und, ja, ich war gut darin! :-) Der VC20
war sogar mit der Modulbox VC1020 ausge-
stattet, jedoch wie alle Systeme  damals
noch ohne Massenspeicher. Der  Commodore
C64 stand noch  nicht  in  meinem Fokus,
der VC20 war darin platziert. Diese  Mo-
dulbox  sah  halt  cool  aus, ebenso die
professionelle Tastatur.       * 14/43 &
Die hatte der Dragon zwar auch,  bei dem
>klapperte< sie aber fürchterlich. ;-)

Am VC20 wurde mir aber schnell klar: Mit
dem Basic vom Dragon würde ich dort wun-
derbar klarkommen *g*. Die  ganzen Steu-
erzeichen des VC20 waren beim Drachen im
Basic implementiert.  Und auch sonst war
man quasi wieder am Anfang. Da hier kein
Handbuch auslag, blieb nur Probieren und
das Lesen der  ausliegenden  Zeitschrif-
ten mit ihren Listings.  Ich lernte  das
grandiose Basic 2.0 :-)

Irgendwann wollte man natürlich auch mal
was spielen und so schnappte   * 15/43 &
ich mir die Zeitschrift  >Homecomputer<,
Ausgabe 11/1983. In  dieser Ausgabe  war
das Spiel >Demon Attack< als Listing ab-
gedruckt. Das sah  von der  Beschreibung
und  dem  >Screenshot< her sehr vielver-
sprechend aus. Zwei DIN A4-Seiten  waren
ja auch nicht so viel. Tippen konnte ich
schon gut, ich erwähnte es. :-)  Und  so
tippte ich in freudiger Erwartung los...

Ca. zehn Zeilen vor Schluss,  mitten  in
den Datazeilen, kam plötzlich ein

?OUT OF MEMORY  ERROR
READY.
_ *blink*                      * 16/43 &
"Nanu?!", war wohl mein  erster Gedanke.
Seit wann gibt ein Computer eine Fehler-
meldung  schon  beim Eintippen aus?  Das
erschien mir nun wirklich etwas suspekt.
Ich schaute mir die Syntax der Zeile an,
konnte aber nichts fehlerhaftes  entdek-
ken. War ja auch nur eine Datazeile. Al-
so, die Zeile gelöscht  und ein weiteres
Mal eingegeben. Tipptipptipp... *RETURN*

?OUT OF MEMORY  ERROR
READY.
_ *blink*

Hmmmmm. Ein nachfolgendes >LIST< zeigte,
dass die Zeile gar nicht       * 17/43 &
übernommen wurde. Habe  dann  wohl  noch
ein, zwei Versuche gestartet. Irgendwann
muss ich die Meldung auch einfach einmal
übersetzt haben, sonst würde ich es wohl
heute noch versuchen *g*. Es wurde klar,
dass das Programm nur mit Speichererwei-
terung lief.  Der Speicher war  schlicht
und einfach voll! :-( In der Spielanlei-
tung war davon natürlich nicht die Rede.
Etwas frustriert habe  ich es dann  ein-
fach gestartet. Natürlich war  es  nicht
lauffähig. Vermutlich kam wieder ein

?OUT OF MEMORY  ERROR
READY.
_ *blink*                      * 18/43 &
Fazit: Computer off/on. Abspeichern  für
>bessere Zeiten< war ja leider nicht...

3. (K)Eine schwere Wahl

Weihnachten 1983 nahte und es  war klar:
Es kann nur einen Computer geben. Da ich
natürlich das Geld  nicht hatte, mussten
meine  Eltern  einen  kaufen. Mein Vater
stand den  Computern zwar  skeptisch ge-
genüber, meine  Mutter  konnte ihn  aber
über die Vorteile überzeugen. :-)

Nur die Frage,  welcher Computer es sein
sollte, stand noch im Raum.  In die Wahl
kamen diese vier Modelle:      * 19/43 &
1. Dragon 32
2. Commodore VC20
3. Sinclair ZX Spectrum
4. Laser VZ200

Der Dragon wäre natürlich schon cool ge-
wesen, er hatte aber  leider einen  mas-
siven Nachteil: Er war zu teuer. Kosten-
punkt damals um die 900DM (ca. 460 Euro)
und das ohne jegliche Peripherie. Es wä-
ren  also locker  mehr als 1000 DM (rund
520 Euro) geworden! Das schloss ihn aus.
Der  ZX Spectrum  war  das krasse Gegen-
teil, ihn gab es für einen Bruchteil des
Dragonpreises.  Aber auch er hatte einen
großen Nachteil: Er hatte      * 20/43 &
>keine< Tastatur. Auf  Radiergummi  kann
man nicht schreiben. Das  war  auch  das
Ausschlussargument für  den Laser VZ200.
Er war günstig, ja, aber  diese Knubbel-
tastatur... Nein, Danke! ;-) Ergo:

**** CBM BASIC V2 ****

3583 BYTES FREE

READY.
_ *blink*

**** Ich war auf Commodore **** :-)

Mit 25 Jahren Abstand gesehen  * 21/43 &
die richtige Wahl. Dragon Ltd. war  zwei
Jahre später Pleite.  Sinclair wurde von
Amstrad aufgekauft und mehr oder weniger
>abgewickelt<. Commodore  überlebte  im-
merhin noch über 10 Jahre. :-) Lange Re-
de... Weihnachten 1983 lag der VC20 samt
Datasette  und zwei  Spielen (>Autobahn<
und >17+4<) unter dem Weihnachtsbaum. Er
kostete, alles in allem, rund 600DM (ca.
310 Euro). Power on!

4. Am Heimcomputer sitz ich hier...

...und programmier die Zukunft mir.  Die
Nächte werden  zu Tagen und  ich kann im
Nachhinein sagen, dass es die  * 22/43 &
beste Zeit war. Für mich ist  der Commo-
dore VC20 die wichtigste Station in  Sa-
chen >Computer<, wichtiger als der C64!

Gespeichert wurde alles zuerst auf einer
BASF LH extra I C90. Da  ich  die  Hülle
samt Inlet noch habe, ist sogar das >Di-
rectory< noch vorhanden.  Damals  natür-
lich noch  fein säuberlich  mit der Hand
geschrieben, samt  Zählerstand. Die Cas-
sette konnte ich leider  nicht mehr fin-
den. Schade. :-(  Ein kleiner Auszug aus
dem Directory:

  3 - 21 Cool Rock (Aus dem Handbuch)
 23 - 36 Mad Boogy (Dito)      * 23/43 &
Directoryauszug (Fortsetzung):

144-155 Würfelspiel (...)
237-251 Lotto 7 aus 38 (...)
366-383 >Programmreservoir<
           (aus Homecomputer 09/1983)
385-388 TI$ (...)
415-428 Earth Defense (...)
452-467 Black Max 1
470-484 Black Max 2
540-End Pit

>Earth Defense<, >Black  Max<  und >Pit<
waren Kopien kommerzieller Software. Das
Tauschen von  Software auf dem  Schulhof
war damals ganz normal und     * 24/43 &
keiner hätte sich da einen Kopf gemacht.
Trotzdem ging  das  gesamte  Taschengeld
für Originalsoftware drauf. So klangvol-
le  Spiele  wie  >Invasion aus dem All<,
>Auto-Rallye<, >Luftkampf<  oder >Spiel-
automat< wurden für teures Geld gekauft.
25DM (ca. 12,80 Euro) pro Programm waren
viel Geld, besonders für einen  Schüler.
Wenn man bedenkt, dass man dafür ca. 3kB
Code bekam... >Spielautomat< habe ich am
28.12.1983 gekauft, ist  damit also mein
erstes erworbenes Programm (Kassenzettel
liegt vor! :-)  Alle  Cassetten sind bis
heute in meinem Bestand.

Ein Denkmal setzte sich damals * 25/43 &
Jeff Minter aus  England. Dessen  Spiele
>Traxx< und, insbesondere,  >Laser Zone<
ließen  mich  einfach nur noch  staunen.
>Laser Zone< war  und  ist technisch als
auch akustisch ein Hammer und ich spiele
es bis heute sehr gerne.  Hardcoregaming
anno 1984... Diese Spiele kosteten Mitte
1984 jeweils 29,90 DM (rund 15,30  Euro)
und sind auch noch in meiner Sammlung.

Letztere Spiele brauchten  eine  8kByte-
Erweiterung, im März 1984 hatte ich aber
schon  eine  16kB-Erweiterung (Commodore
VC1211) geschenkt  bekommen. 3583  Bytes
waren auf Dauer doch zu wenig. Plötzlich
waren es 19967 Bytes free und  * 26/43 &
die Welt stand einem offen! :-)

Jetzt  konnte  ich  endlich >Star Tramp<
aus der >Homecomputer 09/1983< abtippen,
das benötigte nämlich diese Erweiterung.
Nach dem Abtippen, nun, ich war jung und
wollte spielen, entschied ich mich, erst
dieses zu tun und dann zu speichern. Ein
Befehl, danach war Ruhe:

RUN *RETURN*

Nach dem ersten  Schreck und die  Nicht-
reaktion des  VC20 auf >RUNSTOP/RESTORE<
macht sich Frust breit. Das war ein hau-
fen Arbeit die innerhalb einer * 27/43 &
Sekunde im  RAM-Nirwana  verschwand. Der
VC20 wurde abgebaut und auf den  Schrank
gestellt. 3 (!) Tage lang. Aber ich ver-
zieh ihm ein zweites Mal, holte ihn wie-
der auf den Schreibtisch und  tippte das
Programm  nochmal ab. Mit Erfolg. Es ist
eines der besten Listings für den  VC20.
Im Jahr 2008  habe ich das Programm auf-
gearbeitet. Es liegt  jetzt im  Internet
zum Download vor.

Es gingen  einige Monate  ins  Land, der
Sommer 1984 näherte sich und ein anderes
System kam ins Spiel. Folgerichtig konn-
te es nur ein System sein,  dem ich mich
nun zuwendete.                 * 28/43 &
5. Der Commodore C64 und >Die Pyramide<

Der 64er, so wurde er auch schon  damals
genannt, kommt in den Fokus meines Inte-
resses. Ein Nachbar hatte  ihn Ende 1983
samt  Drucker MPS801 und Floppy 1541 ge-
kauft, daher  hatte ich  jetzt  häufiger
die Gelegenheit, an dem Gerät zu spielen
und programmieren. Das war natürlich ein
Erlebnis. 16 Farben, Sprites, coole Gra-
fik, 40x25 Zeichen und 38911 Basic Bytes
free. Da ging jetzt wirklich was! :-)

Und was da ging wollte ich natürlich ge-
nauer wissen. Es kam zu  meinem  größten
Projekt, was ich für den C64   * 29/43 &
jemals gemacht habe. >Die Pyramide< ent-
stand.

Die Grundidee zu diesem Programm stammte
(mal wieder) der Zeitschrift >Homecompu-
ter<, Ausgabe  9/1983. Als  Listing  war
dort >Survival< für den VC20 abgedruckt.
Da ich das Programm schon abgetippt hat-
te und es mir gefiel kam die Idee, es zu
>adaptieren<, natürlich mit viel eigenem
>Einfluss<.  Man hatte ja jetzt Platz...
Und  wo schreibt  man ein  solches  Pro-
gramm?! Im  Kaufhaus! :-) Im  >Karstadt<
gab es auch ein Computercenter. So stand
ich nun  in den Sommerferien 1984  jeden
Werktag um 9 Uhr vor der Türe  * 30/43 &
und stürmte bei öffnung in das Computer-
center. Ich musste ja Erster sein. :-)

So stand ich dort  jeden Tag 8-9 Stunden
und schrieb >Die Pyramide<. Nebenbei war
ein guter Kontakt zu  den Verkäuferinnen
Fr. Stein und Fr. Reitz sowie dem Abtei-
lungsleiter, Hr. Müller, vorhanden.  Für
ihn war der 64er allerdings eine  >Spie-
lemaschine< mit grausigem Basic. Der BBC
von Acorn war sein Steckenpferd. Und ge-
rade auf  diesem  Gerät  lief jeden  Tag
>Scramble<. Habe ich aber nebenbei gerne
gespielt, war nämlich ziemlich gut!

Die Schulferien vergingen wie  * 31/43 &
im Fluge, das Programm wurde aber soweit
fertig. Ohne Plan drauflos programmiert,
der >Code< war  total >verwurstet<. Aber
es lief. Immerhin. Der Speicher war voll
und ich zufrieden. In späteren Versionen
kam noch eine  Musikuntermalung  mit den
Tracks von >Synth Sample< hinzu. Der Ti-
teltrack  war  immer POKE731,145:SYS730.
;-) Ein Loader wurde schlussendlich auch
noch implementiert. Man  war  ja profes-
sionell. *g*

Das Programm existiert  heute noch,  ich
habe es 2007 im Keller meines Elternhau-
ses gefunden und >restauriert<.  Im  In-
ternet kann man es jetzt       * 32/43 &
runterladen. Das hätte  ich  mir  damals
auch nicht träumen lassen!

Weihnachten 1984 nahte und es  war klar,
der C64 musste der nächste Computer wer-
den. Viele Freunde und Schulkollegen ta-
ten einen gleichguten Kauf. :-)

6. C64, >Kaiser< und eine kaputte Floppy

Der C64 löst den VC20 ab. Letzterer hat-
te zum Schluss Probleme ein Bild zu lie-
fern, der Modulator  hatte  eine  Macke.
Als Massenspeicher musste noch die Data-
sette des  VC20  herhalten, eine  Floppy
war einfach zu teuer.          * 33/43 &
Und da  mein Umfeld  auch mit  einem C64
bestückt wurde, war eine Grundversorgung
mit  Software, meistens Spiele,  gewähr-
leistet. Auf meiner ersten C64-Cassette,
einer >Karstadt Computer-Cassette<, C30,
waren demzufolge viele Spiele samt >Tur-
bo Tape<  gespeichert. Das  erste  Spiel
auf der Cassette war >Hover Boover<. Hab
ich gerne gespielt, warum  auch immer...
Neben >Bagitman< und vielen anderen  mir
leider entfallenen  Spielen war auch ein
Spiel drauf, das mich  viele Stunden, ja
ich muss Tage und Monate sagen,  in sei-
nen Bann gezogen hat:

>Boulder Dash<                 * 34/43 &
Was habe ich dieses Spiel geliebt und tu
es bis heute! Mehr als  nur einmal  alle
fünf Level samt  ihren 16 Caves und vier
Bonuslifes  durchgespielt. Am 04.04.1989
wurde es auf VHS-Video aufgenommen, qua-
si ein frühes >Longplay<. Rund 170 Minu-
ten läuft das Video.  Es wäre etwas kür-
zer, wenn Level 5/K mich nicht so häufig
>überredet< hätte zu wiederholen. ;-) Zu
diesem  Spiel  könnte man  noch so viele
Anekdoten schreiben, das würde aber  den
Text völlig sprengen.

1985 besuchte ich meine  erste Computer-
messe. Im zarten Alter von 14 Jahren bin
ich nach Frankfurt/Main        * 35/43 &
(Messe)  zur >Microcomputer 85< (29.01.-
03.02.1985) gefahren.  Das war natürlich
ein Erlebnis. Stände, wie man sie  heute
kennt, gab es dort nicht. Alles war viel
kleiner und man kann sich das Ganze  wie
einen  großen Raum  mit  vielen  Tischen
vorstellen. Besonders die vielen kleinen
Commodore-Stände  waren  natürlich über-
laufen, man merkte schon, dass Commodore
Marktführer in allen  Bereichen war. Ein
Jahr später stand die CeBit 1986 auf dem
Programm. Alles war noch frisch und neu,
Entdeckungsreisen!

Privat kam es, wie es kommen musste, man
knüpfte immer mehr Kontakte    * 36/43 &
und immer mehr Leute die man kannte, be-
saßen einen C64. Nach und  nach  bildete
sich eine Usergemeinde die begann unter-
einander  fleißig  Software zu tauschen.
Meist natürlich in Form von Spielen.  Es
ging auch  immer darum, der >Schnellste<
zu sein. Nichts war älter als ein Spiel,
dass schon mehr als  zwei Leute  gesehen
hatten.  >Hast du schon das Spiel $XYZ?<
oder  >Willst du das  Spiel $XYZ?< waren
die wohl meist gestellten Fragen. :-)

Ende 1985 wurde dann endlich eine Floppy
gekauft. 30, 40 Cassetten voll mit Soft-
ware waren einfach kompliziert zu >hand-
haben<. Die VC1541 war in      * 37/43 &
dieser Hinsicht natürlich viel schneller
und flexibler. Und Disketten waren  auch
cooler.  Weihnachten 1985  wurde sie an-
geschafft, die Datasette war Geschichte.
Die Freude über das Gerät war  aber  nur
von kurzer Dauer, denn am 1. Weihnachts-
tag gab die Floppy ihren Geist auf. Beim
Spielen von >Kaiser< vollzog sie  plötz-
lich  einen >Dauerreset<. Auch das Aus-/
Einschalten half nix. Motor lief  unent-
wegt und die rote  LED  leuchtete... Und
das während der Feiertage. :-(

Also ging es nach den  Feiertagen direkt
zum >Allkauf< (heute >Metro<). Dort hat-
te ich das Laufwerk gekauft.   * 38/43 &
Obwohl ich  beim  Umtauschprozedere  mit
Problemen rechnete gab mir der Verkäufer
sofort ein Ersatzgerät, ohne dabei meine
defekte Floppy überhaupt zu prüfen! Heu-
te weiß man, dass Commodore  damals  die
Nachfrage kaum befriedigen konnte. Daher
ging die Produktion schon mal ohne  End-
kontrolle über die Bühne. Dafür nahm man
aber defekte Geräte  anstandslos  wieder
zurück. Ich  jedenfalls  war  zufrieden,
die neue Floppy lief einwandfrei. :-)

7. Samstags, 10 Uhr in Deutschland

Zur Jahreswende 1985/1986 traf man  sich
immer öfter im Computercenter  * 39/43 &
vom Horten-Kaufhaus. Jeden Samstag wurde
dort fleißig die neue Soft untereinander
getauscht. In  den nächsten  Jahren, bis
weit in  die >Amiga<-Zeit, blieb  dieses
ein beliebter Treff,  das war auch ziem-
lich anonym. Dass das nicht so ganz  le-
gal war, was wir taten, nun: Wir wussten
es natürlich.  Heutzutage kaum vorstell-
bar, schoben wir uns Disketten  mit  der
neusten Software zu, die, wenn überhaupt
schon erhältlich, kaum fünf Meter weiter
im Regal zum Kauf angeboten wurde!  Aber
ein Unrechtsbewusstsein  war  durch  die
schwammige Rechtslage kaum vorhanden.

In kurzer Zeit nahm meine      * 40/43 &
Sammlung nette Ausmaße an, die Disketten
waren nicht mehr so teuer (5.25" im 10er
Pack kosteten kaum noch 20DM (ca. 10 Eu-
ro). Viele Nächte wurden für  sogenannte
Copysessions genutzt. Computer und Peri-
pherie wurde mitgebracht, denn mit einer
Zweit- und Drittfloppy ging das Kopieren
natürlich viel schneller. Wer nun meint,
dass auch gespielt wurde?! Weit gefehlt!
Es war eine  einzige Sammelleidenschaft.
Im nachhinein  kann ich sagen, dass  80%
der  Spiele  über  einen  Testlauf (>mal
schauen ob es läuft<) nicht hinauskamen.
Von den  restlichen 20% dürften  maximal
5-10%  in  die >Heavy Rotation< gegangen
sein. Das lag sicher nicht     * 41/43 &
an der Qualität sondern an der Zeit. Wie
schon erwähnt, nichts war älter...

So waren also nicht Spiele, sondern Pro-
gramme wie  >Turbonibbler<, >Qcopy< oder
>Duplicator III< die Hauptdarsteller. Es
war schon etwas suspekt.  Wieviele  Dis-
ketten meine Sammlung im Peak beinhalte-
te, wieviele Programme es waren? Ich hab
keine Ahnung. Es  war aber alles ordent-
lich beschriftet und auch in einem  Pro-
gramm (>Programme II<, natürlich selbst-
geschrieben) :-)  archiviert. Die Listen
wurden immer wieder aktualisiert,  abge-
gedruckt  und  an >interessierte< Freaks
weitergegeben.                 * 42/43 &
Meine Sammlung wurde auch  nach ein- und
mehrteiligen Spielen getrennt. Die  Dis-
ketten mit den einteiligen  Spielen wur-
den bis auf den  letzten Block  genutzt!
Mehr als >1 BLOCKS FREE.<  gab es nie...
Was andere durch einen Eintrag mit einem
Diskdoctor bewerkstelligten war für mich
eine Art... Sport. *g*

Das Ganze lief langsam in geregelte Bah-
nen,  es wurde alles ziemlich  >Normal<.
Bis 1986/1987. Der Bus wird breiter!

        ***** Ende Teil 1 *****
        (c) 2008 schlonkel/LaN!
        ***********************  43/43 _
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