DT 87 65

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____________ CHRIS HÜLSBECK ____________
____________ CHRIS HÜLSBECK ____________

     VOM HOBBYMUSIKER ZUM WELTSTAR

Als  Chris Hülsbeck seine Eltern mit der
Wahl seines Berufes schockierte,  gab es
den  noch  gar nicht. Heute gibt es ihn,
und der Kasseler ist  ein  Weltstar  mit
Haus  und  Studio  bei San Francisco und
Auftraggebern auf der ganzen Welt:

Hülsbeck  ist Komponist und schreibt Mu-
sik für Videospiele. Mit  seinen  Werken
und einem Orchester mit 120 Musikern hat
er schon Zehntausende begeistert.
"Eigentlich  war  es ganz einfach: Musik
war immer mein Hobby, Computer waren im-
mer  mein  Hobby,  da lag die Verbindung
nahe.  Nur, dass ich damit mal mein Geld
verdienen würde, hätte ich nicht mal ge-
träumt."

Hülsbeck  kommt  aus einer musikalischen
Familie. Schon früh  spielte  er  "alles
was  Tasten  hat".  Dazu zählte auch das
Keyboard des Computers, denn der passio-
nierte Gamer wäre gern Programmierer ge-
worden.  "Als ich 18 war,  gab es  einen
Wettbewerb in einer Computerzeitschrift.
Das fand ich spannend,  weil  ich  immer
wieder Melodien im Kopf hatte.  Das kom-
plizierte war, die umzusetzen.  Der  C64
konnte damals ja nur drei Töne."


In  den  frühen  Achtzigern freuten sich
die Entwickler  von  Videospielen,  wenn
der  Computer  überhaupt  etwas von sich
gab. Dass das über  ein  simples  Didit-
Tada-Didit  kaum  hinausging,  was heute
schon  von  Türgongs  übertroffen  wird,
störte nicht.  Gerade darin sah Hülsbeck
die Herausforderung:  Aus den paar Tönen
etwas Interessantes zu machen. Er gewann
den Wettbewerb einer Computerzeitschrift
und hört noch heute gern die Stücke, die
er damals der Jury angeboten hatte.
Etwas  später  bekam der junge Nordhesse
seinen ersten Auftrag, dann  noch  einen
und schließlich war er in seinen Zwanzi-
gern  ein  anerkannter Komponist für Vi-
deospielmusik.

"Es ist ein bisschen wie Filmmusik.  Nur
kommt  bei  uns  das Interaktive hinzu",
erklärt  Hülsbeck  seine Arbeit. Während
beim Film der Komponist die  Musik  sta-
tisch szenengenau abstimmen kann,  hängt
beim Spiel alles vom Nutzer ab,  der mal
schneller, mal langsamer vorwärts kommt.

Der große Tusch sollte erst mit dem  Fi-
nale ertönen.  Und vorher darf die Musik
nicht  abgehackt  sein  oder  in  Dauer-
schleife dudeln.

Also  arbeitet  Hülsbeck  schon  bei der
Entstehung  des  Spiels mit,  komponiert
mehrere  Varianten  und  sorgt für unbe-
merkte Übergänge, wenn der Spieler  end-
lich das nächste Level erreicht hat. Das
ist in erster Linie viel,  viel Program-
mierarbeit.

Im  Jahr  1998 bekam er das Angebot, die
Musik  für  "Star Wars - Rogue Squadron"
für  Nintendos  N64  zu schreiben. Dafür
musste er in die USA gehen. So wurde aus
Christopher Hülsbeck Chris Huelsbeck und
aus dem Kasseler einer der  gefragtesten
Komponisten seiner Branche weltweit.  Im
vergangenen Sommer gab er sogar ein Kon-
zert mit mehr als 120 Musikern des  WDR-
Rundfunkorchesters in Köln.  Die  Karten
waren  ebenso schnell vergriffen wie die
vom  WDR  produzierte  CD.  Am 4. August
spielt er mit dem Königlichen Philharmo-
nischen Orchester in Stockholm  im  Kon-
serthuset,  wo  die Nobelpreise vergeben
werden.

Hülsbecks Vorbilder sind fast alle Film-
musikkomponisten:  John Williams,  Jerry
Goldsmith, Alan Silvestri oder Hans Zim-
mer.  Letzter ist Frankfurter und hat es
in  Hollywood  zum  Millionär und Oscar-
Preisträger gebracht. Gern würde er auch
mal die Musik für einen Film  schreiben,
Kontakte  dazu  gebe  es  schon.  Dieser
Traum hat auch einen europäischen  Able-
ger:  "Mal die Musik für einen  'Tatort'
schreiben - das wäre Klasse."
(Chris Melzer, dpa)/ (pen/c't)

QUELLEN:
Chris Hülsbeck Homepage:
www.huelsbeck.com
Symphonic Shades Konzert:
www.symphonicshades.com

(Text von der www.heise.de Seite)      _
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