DT 87 54

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     H   O   S   T   A   G   E   S
     H   O   S   T   A   G   E   S


           REVIEW VON SPIDER






HOSTAGES

Geiseln befreien? Das klingt doch mehr
nach einem "sinnlosen Rumgeballere",
frei nach dem beliebten Motto "Gut gegen
Böse". Wie langweilig - das kennen wir
doch schon zur Genüge, oder...?

Nun, es wäre wirklich schade, wenn man
HOSTAGES so reduzieren und schon im Vor-
feld verurteilen würde. Natürlich sind
Action und Dramatik Hauptelemente des
Spiels. Aber auch strategisches Denken
ist gefragt und macht HOSTAGES damit zu
einem echten Highlight. Ich übertreibe?
Na, das werden wir doch mal sehen...
Freitag, ca. 20 Uhr: Unsere Botschaft
wurde vor ca. 2 Stunden von Terroristen
gestürmt, deren Mitarbeiter werden seit-
dem als Geiseln gefangen gehalten. Die
Forderungen sind bereits gestellt, doch
die sind absolut unakzeptabel. Bisher
probierte es die Polizei mit der Hinhal-
tetaktik, aber jetzt drängt die Zeit:
Ein Ultimatum von zwei Stunden zum Er-
füllen der Forderungen wird angedroht,
ansonsten werden die Geiseln sterben.
Der Entschluss zum Gegenschlag wird nun
doch gefällt und somit beginnt der Ein-
satz für mein Sonderkommando. Dass ich
eigentlich schon auf gepackten Koffern
saß und auf den Weg zum Flughafen war,
in den wohl verdienten Urlaub, nennt man
wohl Pech. Oder Dummheit. Was muss ich
auch ans Handy gehen: "Hallo Spider, tut
mir echt leid  wegen deinem Urlaub, aber
du wirst hier gebraucht: Die Botschaft
ist besetzt, dazu Geiselnahme. Rufe so-
fort dein Team zusammen und kommt her,
so schnell es geht !"

Keine zwanzig Minuten später also sind
wir vor Ort, um die Lage zu checken. Und
das Großaufgebot der Polizei lässt keine
Zweifel offen: Hier geht es um mehr als
nur um eine Geiselnahme. Fanatische Fun-
damentalisten, schwer bewaffnet und zu
allem bereit - na klasse. Das wird alles
andere als ein Spaziergang. Solche Leute
sprengen sich zur Not auch selbst in die
Luft, wenn es sein muss. Aber zum Glück
haben wir das erst in den letzten Mona-
ten ausgiebig trainiert - wie wenn wir
es gewusst hätten, dass wir dieses Trai-
ning bald brauchen würden....

Ich weise meine Scharfschützen an, in
Stellung zu gehen. Wir wissen, dass die
Terroristen mit Suchscheinwerfern nach
uns suchen werden, daher sind wir auf
alles gefasst. DELTA, ECHO und MIKE, die
besten ihres Fachs, machen sich bereit.
Die Anspannung wächst: Wird alles rei-
bungslos funktionieren...?
Es geht los: DELTA, ECHO und MIKE gehen
in Position, immer verfolgt vom Such-
scheinwerfer. Aber meine Jungs bleiben
cool und effizient, alles läuft nach
Plan. Die Terroristen schießen zwar,
aber so weit daneben, dass keine Gefahr
besteht. Zeit zum Einstieg...

Operation 'Botschaft' geht nun in die
entscheidende Phase. Noch knapp 90 Minu-
ten Zeit, dann ist das Ultimatum der
Terroristen zu Ende. Doch so weit soll
es nicht kommen. Wir gehen jetzt rein:
Eine unbewachtes Fenster im dritten
Stock wird als Schwachstelle ausfindig
gemacht und wird daher als Ort unseres
Einstiegs gewählt. HOTEL, TANGO und
BRAVO machen sich bereit, seilen sich
schon mal vom Dach ab und gehen nun, wie
die Scharfschützen, in Position. HOTEL
soll als erster reingehen, die anderen
sollen erst einmal die Stellung halten.
Auf mein Zeichen: 3, 2, 1...LOS !!!

KLIRR! Mit einem lauten Scheppern steigt
HOTEL durch das Fenster und jetzt muss
es schnell gehen: Gewehr justieren, in
Deckung gehen. Wir haben Glück bzw. die
Schwachstelle erweist sich auch als
Schwachstelle, HOTEL ist allein auf wei-
ter Flur, kann sich also in Ruhe sammeln
und konzentrieren. Die Jagd beginnt...
HOTEL steigt eine Etage tiefer und stößt
auf die ersten Terroristen, die von un-
serem schnellen Angriff überrascht zu
sein scheinen: Einer nach dem anderen
wird von HOTEL erledigt, es läuft wie am
Schnürchen. Leider sind es aber zuviele
auf einmal und einige sind zu schlau,
fliehen mit den Geiseln oder verschanzen
sich in den Büros. Das ist jetzt der
Zeitpunkt für TANGO: Postiert vor einem
Seitenfenster im ersten Stock tritt auch
er in Aktion und greift ins laufende
Geschehen ein. Keine zwei Minuten später
hat der Spuk ein Ende: Alle Terroristen
sind tot, die Geiseln befreit und mein
Team ohne Verluste. Die Botschaft ist
gerettet und das auch noch in absoluter
Rekordzeit. Wer hätte das vor einer
Stunde zu hoffen gewagt ?  Zufrieden
ziehen wir ab, Aufgabe und Mission sind
erfüllt. Und mein Urlaub ist auch geret-
tet - was will man mehr...?

Die Zeitungen überschlagen sich in den
nächsten Tagen mit Sensationsberichten
und über unsere angebliche Heldentat.
Nun ja, natürlich liest man das gerne,
auch wenn es zu unserem Job gehört. Und
beim nächsten Mal kann es schon wieder
ganz anders aussehen. Aber das kann erst
einmal warten: Mit einem Lächeln nehme
ich mein Handy und schalte es aus...
FAZIT
Das Spiel selber dauert im Grunde keine
10 Minuten, je nachdem, wie erfolgreich
man Part 1 (Scharfschützen in Position
bringen) und Part 2 (Eindringen in die
Botschaft) gespielt hat. Unhäbig davon
kann man die einzelnen Parts so oft wie-
derholen wie man will (was manchmal
auch notwendig ist), solange bis man
halt mit dem Ergebnis, der Kritik durch
die Medien, zufrieden ist. Trotz der
Kurzweil bleibt das Spiel aber reizvoll,
weil die Missionen immer härter werden:
Mehr Suchscheinwerfer, mehr Geiseln,
mehr Terroristen, weniger Zeit. Eine
Mission, ohne eigene Verluste (Team UND
Geiseln!) bei schwerster Stufe zu er-
füllen - dazu gehört schon eine Menge
Übung und Geschick ('Total Victory').
Also wie sieht's aus: Mutig genug, um
die Botschaft zu befreien und alle
Geiseln vor der Ermordung durch Terror-
risten retten...???

Firam:   Infogrames
Jahr:    1989
Spieler: 1
Genre:   Action / Strategie
Quelle:  www.c64games.de

                                (Spider)

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