DT 85 12
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Hobby und Elektronik 2008 13.-16.11.2008 Messezentrum Stuttgart ________________________________________ ...und es erschien ein C64 ________________________________________ ES GEHT LOS Es war mal wieder soweit. Die Hobby- und Elektronik-Messe 2008 bot uns den pas- senden Rahmen und die Gelegenheit, un- wissenden Zeitgenossen die Möglichkeiten des C64 vor Augen zu führen. Aber wie es im Leben immer ist, hat ein böser Geist ob das Vergnügen die Arbeit gesetzt.
Und so verbrachte ich auch das letzte Jahr mit Verhandlungen mit der Messelei- tung, um einen guten Standplatz etc. zu bekommen. Kurz vor der Messe zeichnete sich ab, dass, wie so oft, manches wohl vergessen wurde und unsere Lagerkabine nicht so aufgebaut wurde wie vereinbart. Aber wie heißt es so schön: Improvisation ersetzt Planung. Und die zwei Tische, die wir zu wenig bekommen hatten, wurden dadurch ausgeglichen, dass wir wegen der falsch aufgestellten Kabine diese sowieso nicht hätten aufstellen können. So ist eben das Leben.
Der Stromanschluss war auch recht knapp bemessen, aber es reichte gerade so aus. So konnte es also losgehen. Den Dienstag vor der Messe verbrachte ich damit, kis- tenweise C64, Floppies, Zubehör, und was man sonst so braucht für eine Messe, in mein Auto zu laden. Es überrascht immer wieder, wie es möglich ist, Material, das im Haus ein ganzes Zimmer bean- sprucht, in ein Auto zu laden. Aber wenn man lange genug Tetris spielt, dann weiß man, wie das geht... Am Mittwoch vor der Messe erreiche ich gegen Mittag die Halle. Zuerst das Auto
wieder ausladen, wo doch endlich alles so schön drin war. Dann schnell Tische und Stühle sichern, nicht dass wieder Aussteller von anderen Ständen die Möbel für die Dauer der Messe "ausleihen". Dann kann es ans Aufbauen gehen. Momentan bin ich noch alleine auf dem Stand und der Aufbau gestaltet sich da- her etwas mühsam. Aber was tut man nicht alles für seine Schätzchen. Gegen 16.00 Uhr erreicht mich das erste "Lebenszeichen" von einem weiteren Standmithelfer. Genauer gesagt, seine Hardware etc. ist schon da. Diese er-
reicht mich in einer großen Kiste per Spedition. Skern hatte leider Probleme mit seinem fahrbaren Untersatz und hat- te daher beschlossen, alles was er auf der Messe braucht in eine große Kiste zu packen und per Spedition zur Messe zu schicken. Ich nehme die Kiste in Empfang und eine Stunde später Skern selbst auch. Etwa zu dieser Zeit erreicht uns auch Edikles. Jetzt kann der Aufbau richtig losgehen. Noch ein paar Stündchen später schlägt auch Prof Pi2 bei uns auf. Das Team für Mittwoch ist komplett.
Wir ziehen uns zur Jugendherberge zu- rück und schlagen dort unser Nachtlager auf. Den Abend verbringen wir außer dem Essen mit einem Knobelspiel, das von Prof Pi2 als "Tetris ohne Strom" bezeichnet wird. So ähnlich funktioniert es auch. Endlich in den Betten eingetroffen, ver- bringen wir die restliche Zeit vor dem Einschlafen mit so Philosophischen Über- legungen wie: "Kann man auf einer alten Bahnhofsanzeige mit den umblätternden Buchstaben einen Scrolltext program- mieren?"
DONNERSTAG, 13.11.08 Am nächsten Morgen geht der Aufbau noch etwas weiter. Die Fahne von Skern muss mehrmals eingefangen werden, weil sich der Fahnenmast oder genauer die Befesti- gung desselben als weniger stabil er- weist als gedacht. Die Konstruktion muss nochmal geändert werden, aber ab da gibt es keine Probleme mehr. WTE erreicht uns auch recht bald und stellt seine Technik auf. Es wird auch Zeit, denn ab 14 Uhr sollen die Hallen öffnen. Das tun sie auch, wenn auch von uns zuerst unbemerkt. Erst langsam, dann aber doch immer stärker drängen sich die
Besucher in die Hallen. Dafür, dass erst Donnerstag ist, ist erstaunlich viel los. Die auf unseren Rechnern laufenden Spiele erfreuen sich bei jung und alt wie immer großer Beliebtheit. Ob Bombma- nia, Gianna-Sisters, Motormania oder Turrican. Kaum einer der Besucher kann sich schnell wieder von den Rechnern lö- sen. Die DT wird sinnigerweise auf einem um- gebauten DTV installiert und läuft auf diesem bis zum Messeende. Das Konzept eines Magazins auf Diskette ist aber doch vielen recht neu. Dennoch können wir im Laufe der Messe ca. 15 DTs unter
die Leute bringen. Hoffen wir mal, dass die auch alle gelesen werden. Auch sonst haben wir genug zu tun, immer wieder kommen Fragen, wo man denn noch einen C64 bekommen kann, oder wieviel so einer kostet. Nebenan riskieren einige Stände Ärger mit der Messeleitung, den sie dann am Samstag auch prompt bekommen, weil sie die Lautstärke immer mehr hochfahren, weil sie scheinbar nicht damit gerechnet haben, dass ausgerechnet ein kleiner popeliger C64-Stand ihnen die Besucher abspenstig macht. Ein paar Spielekonso-
len, bei denen man mit komischen Käst- chen wild in der Luft rumfuchtelt und sich dabei reichlich lächerlich macht, sind eben doch kein durchdachtes Stand- konzept, vor allem dann nicht, wenn ein paar C64 daneben stehen. Am Abend in der Jugendherberge treffen wir WTE's Frau und Kinder, die bis Sonn- tagmorgen bei uns bleiben werden. Am Abend erst mal nur seine Frau, die Kin- der sind zu der Zeit schon flachgelegt. Wir vergnügen uns wieder mit Spielen wie am Vorabend, wobei es sich als interes- santer erweist, zu testen, wie sich die
Spielsteine sonst noch stapeln lassen. Und weil wir schon beim Stapeln sind, wird alles gestapelt, was sich stapeln lässt. Dass wir anfangen, die Teller vom Abendessen zu stapeln, mag den Kellner gefreut haben. Dass wir aber auch die übriggebliebenen Pizzastücke möglichst kunstvoll zu stapeln versuchen, können wohl nur diejenigen verstehen, die dabei waren. Aber so sind C64 User eben, wenn sie in die Wildnis entlassen werden. FREITAG, 14.11.08 Am Freitagmorgen werden wir bei der Ein- fahrt ins Messegelände erstmals ge- scannt. Die Ausstellerausweise haben
zwar schon immer einen Barcode, aber bisher hat das keinen interessiert. Wenn im Auto der Ausweis lag, dass das Auto ins Messegelände einfahren darf, war es uninteressant, wer und wieviele da drin sitzen. Heute hält uns ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma an und kontrolliert mit einem kleinen Taschenleser die Bar- codes auf den Ausweisen. Während des Tages wird es dann schon et- was voller als am Vortag, so dass wir deutlich mehr zu tun bekommen. Ein älte- res Ehepaar überlässt uns kostenlos sei- nen C64, den wir natürlich dankbar auf- nehmen.
Obwohl auf gleich zwei Rechnern Bombma- nia läuft und an beiden meistens 4 Spie- ler am Joystick sind, bilden sich teil- weise sogar Warteschlangen. Edikles druckt Schilder aus, um die ein- zelnen Rechner bzw. die darauf laufenden Programme etwas zu erklären. Besonders bemerkenswert ist dabei das Schild, das den C64 selbst beschreibt. Nicht nur, dass der Speicher in Megabyte (0,0625) und die Taktfrequenz in GHz (0,000985) angegeben ist, auch der Aus- druck "Erscheinung 1982" führt zur Be- lustigung: "Mir ist ein C64 erschienen."
Mal sehen, ob wir das Erscheinungsfest für den C64 in den Kalender bekommen. Am Abend dann beschließen wir, tradi- tionsgemäß zu unserem Stamm-Chinesen zu gehen. Da wir aber nur zu viert sind, WTE kann wegen seiner Kinder nicht mit, ist unser Besuch eher unauffällig (wie unauffällig können vier C64 Fans in For- mation sein?), jedenfalls ist der Besuch nicht so überfallartig wie sonst. Die Nacht ist gewohnt kurz, aber länger als die vorherige, weil wir dieses Mal wissen, dass die Messe erst um 10.00 Uhr ihre Pforten öffnet. Am Freitag waren
wir sehr früh da, weil wir dachten, dass die Besucher schon um 9.00 Uhr kommen. Erst, als zu dieser Zeit die meisten Stände noch zugedeckt waren und sich kein Standpersonal blicken ließ, ist uns das aufgefallen. SAMSTAG, 15.11.08 Heute morgen scheint es Probleme auf dem Messegelände zu geben. Jedenfalls ist das Tor, durch das wir sonst auf das Ge- lände fahren, geschlossen. Sicherheits- leute laufen aufgeregt herum, über Laut- sprecher werden wir aufgefordert, die andere Einfahrt zu benutzen. Die Ursache für die Aufregung erfahren wir nicht,
unsere Halle steht jedenfalls noch. Da- für werden wir heute nicht gescannt, es reicht dem Wachmann, die Ausweise zu se- hen. Oder hat der einen Barcode-Scanner in den Augen? Wie üblich auf der Messe wird der Besu- cherstrom täglich stärker, und so wurde es auch am Samstag noch mal voller. Es gab kaum noch Zeiten, in denen die Joy- sticks abkühlen konnten. NLQ trifft bei uns am Stand ein und von da an stecken er selbst und Skern die Köpfe zusammen, um mysteriöse Gespräche über Soft- und Hardware zu führen. Erst
als die Hallen für Besucher schon längst wieder geschlossen sind und das Wachper- sonal schon nervös wird, wann wir denn endlich auch verschwinden, kann ich auch NLQ wieder losreißen. Ein weiterer C64 wurde uns von einem Be- sucher geschenkt, während ein anderer verzweifelt einen suchte. Da wir ja eben einen bekommen hatten, konnten wir hier schnell und unkompliziert helfen. Zwei junge Besucher, kaum halb so alt wie der C64, konnten sich gar nicht mehr von Ice-Guys lösen und wir begannen schon zu überlegen, wie wir die beiden
bei Messeschluss aus der Halle bekommen sollten. Am Abend beschlossen wir, einen SX64 mitzunehmen, um den Abend in der Jugend- herberge etwas anregender zu gestalten. Im Speisesaal der JH fand eine etwas seltsame Feier im 80er-Jahre-Stil statt, so dass wir auf einem Tisch daneben mit unserem Compi gleich etwas passendes da- zu hatten. Hat aber leider keiner der Feiernden nebenan gemerkt. SONNTAG, 16.11.08 Auch heute können wir nur über das zwei- te Tor ins Messegelände einfahren. Dafür
interessiert sich kein Mensch für unsere Ausstellerausweise. Oder hat man den Wachleuten neben dem Barcode-Scanner et- wa auch noch eine Röntgenkamera ins Hirn gepflanzt... Der Sonntag verlief eigentlich wie die übrigen Tage. Es wurde noch etwas vol- ler, aber insgesamt weniger als in den früheren Jahren. Das Besucheraufkommen war also deutlich gleichmäßiger als frü- her. Zwar wie bisher auch wurde es von Tag zu Tag voller, aber insgesamt waren die Besucherzahlen gleichmäßiger ver- teilt als früher.
Am Ende der Messe wurde es dann nochmal hektisch. Alle Computer mussten abgebaut und im Auto verstaut werden. Da Skern seinen Zug erreichen musste, waren wir etwas im Zeitdruck, weil der Abbau vor- her erledigt sein musste. Immerhin muss- ten wir wissen, ob einzelne Teile nicht ins Auto passten, diese hätten dann zu Skern in seine Kiste gepackt werden müs- sen, um mit der Spedition zu Skern zu kommen. Aber es fand alles seinen Platz im Auto, und so konnte ich kurz vor 20.00 Uhr die Halle verlassen. Wie jedes Jahr trat ich den Heimweg mit schmerzenden Füßen, aber
irgendwie glücklicher an. So eine Messe ist einfach ein Erlebnis, das man nicht jeden Tag hat. Und natürlich ist nach der Messe auch vor der Messe. Wir sind nächstes Jahr vom 12.-15.11.2009 wieder da und werden Nyntändo und Co. zeigen, wo der Joystick hängt. Man sieht sich. Bilder von der Messe findet Ihr unter: www.c64page.de und http://www.c128.net/album/he2008/index. htm Euer Brainstorm _