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_________ Impressionen von der _________ "CLASSIC COMPUTING 2009" "CLASSIC COMPUTING 2009" _______________ von WTE ________________ Wir haben den 26. September. An diesem Samstagmorgen ist die A3 ungewöhnlich leer. Der Herbst zeigt seine zwei Ge- sichter. Zur Linken stehen dichte nasse Nebelbänke wie eine Wand neben der Auto- bahn, zur Rechten breitet die Morgenson- ne ihre wärmenden Strahlen über sanfte Hügel und Felder. Dann, irgendwann, geht
der Weg weg von der Autobahn tief hinein in den Westerwald bis nach Hachenburg zur Classic Computing 2009. Am Beginn steht das Chaos. Es ist inzwi- schen zehn vor zehn. Nachdem ich endlich die Stadthalle in Hachenburg gefunden habe, muss ich mir erstmal ein Plätzchen für meinen C128 suchen. Der für die Classic Computing (CC) sorgsam ausgear- beitete Tischplan war zwischenzeitlich hinfällig geworden, da aus irgendwelchen Gründen die Möbel nicht so in die Halle passten, wie man sich das vorgestellt hatte. Es besteht also freie Auswahl.
Nach und nach trudeln weitere Aussteller ein. Ein großes Spruchband mit der Auf- schrift "Classic Computing 2009" wird vorbereitet und draußen aufgehängt. Seit 10 Uhr ist für Besucher geöffnet. Da kein Eintritt erhoben wird und alle Tü- ren offenstehen, merkt das aber keiner. Überhaupt bleibt an diesem Samstag die Zahl der Besucher überschaubar. Nur sel- ten verlieren sich Nicht-Insider in die Ausstellungshalle. Wie immer bei solchen Veranstaltungen komme ich mal wieder zu nichts. Man muss sich ja erstmal orientieren, was die an- deren so treiben. Da nervt man dann den
einen mit Fragen oder wird vom anderen ungefragt zugetextet. Hinterher ist man schlauer - meistens. Interessante Ausstellungsstücke sind ei- ne Iris Indigo als Kaffeemaschine und ein total verbastelter CBM. Da ist ver- mutlich ein wahrer Meister der Lötkunst am Werke gewesen. Ansonsten gibt es das übliche Programm von Atari, Commodore & Co. Dank aufmunternder Tips von Retro Donald wage ich es dann irgendwann doch, meine defekte RAMLink zu zerlegen. Eigentlich habe ich ja auf der CC einen Hardware-
experten suchen wollen, da ich mich an solchen Dingen nur ungern selber versu- che. Zu meiner Überraschung sind nur zwei RAM-Riegel zerschossen. Der Rest funktionierte noch einwandfrei. Allein dafür hat sich der Ausflug gelohnt. Zwei Programmpunkte am Samstag führen mich in einen kleinen Nebenraum (eigent- lich die Eingangshalle): Erst gibt es von und mit Constantin Gil- lies eine Lesung aus seinem Buch "Extra- leben". Und danach stellt Thiemo Eddiks sein Oldenburger Computer Museum vor.
Der Abend klingt dann mit der Jahres- hauptversammlung des Vereins zum Erhalt klassischer Computer e.V. aus. Die Versammlung dauert dann doch viel länger als erwartet, da ein (nahezu) komplett neuer Vorstand gewählt werden muss. Und besonders die Suche nach einem neuen ersten Vorsitzenden erweist sich dabei als nicht gerade einfach. Auf der Vereinshomepage kann jeder das Ergebnis der Wahlen nachlesen. Nach weiteren Diskussionen, Satzungsän- derungen und was weiß ich, kann ich end- lich nach Hause fahren. Während ich also
durch den finsteren Westerwald gen Hei- mat brause - ich weiß immer noch nicht, wie ich da wieder rausgekommen bin - zocken die anderen Teilnehmer, die vor Ort übernachten, munter weiter. Am nächsten Morgen stehe ich wieder auf der Matte. Den zweiten Tag der CC will ich mir nicht entgehen lassen. In der Schule neben der Halle hat ein Wahlbüro zur Bundestagswahl aufgemacht. Ab und zu schauen ein paar Wähler her- ein, sind aber sichtlich irritiert von dieser seltsamen Ansammlung von Geeks und Nerds.
Ich komme mal wieder zu nichts. Auf der Bühne wird an diesem Vormittag Compi- rudis Nachlaß für einen guten Zweck ver- steigert. Dutzende CBM-Rechner, CBM- Floppies, viele C64, C128, 1581, 1551, Kisten mit Netzteilen, Joysticks, Zei- tungen sowie mehrere IBM PCs und vieles andere wechseln in wenigen Stunden ihren Besitzer. Ein Paradies für Schnäppchen- jäger. Leider habe ich nur einen kleinen Keller... Irgendwann ist es plötzlich nachmittags und das große Zusammenpacken beginnt. Ich schaffe es gerade so, meine alten und neuen Schätze in meinem Auto zu ver-
stauen. Wie gut, dass andere einen gro- ßen Wohnwagenanhänger organisieren konn- ten. Anders hätten sie ihre Neuerwerbun- gen auch nicht davonschaffen können. Ich hingegen hadere immer noch mit mei- nem viel zu kleinen Keller und denke mit Wehmut an Compirudi: Du fehlst uns, alter Junge! Online-Version mit vielen Bildern zur Classic Computing 2009 unter: http://blog.c128.net/archives/380 _