DT 89 13
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Revision as of 23:05, 28 December 2009
RETURN RETURN Das Magazin für die Generation C64 Eine kritische Betrachtung von Telespielator www.inferior-c64.de.vu telespielator(at)gmx.de
Etwas mulmig war mir schon, als ich im Forum-64 las, daß die Macher der Cevi Aktuell den Schritt hin zu einem kommerziellen Magazin wagen wollten. Sofort erinnerte ich mich an die Go64!, die ich bis zuletzt abonniert und gegen Kritik verteidigt hatte, dann aber ent- nervt abbestellte, als man mir ohne Vor- warnung eine umgelablete Retro geschickt hatte. Plötzlich ging es kaum noch um C64 und Co. und 90% des neuen Heftes waren für mich uninteressant. Die von mir so geschätzte Heftdiskette war da schon lange Geschichte. Ich fühl-
te mich verarscht! Diese schlechte Er- fahrung machte mich zunächst skeptisch, was das neue Magazin anging. "Return" klingt ja auch sehr ähnlich wie "Retro". Trotzdem beschloss ich, die Weiterent- wicklung erstmal zu begrüßen. Immerhin kannte ich zwei der Drahtzieher ja mehr oder weniger persönlich und mit der Cevi Aktuell hatten sie schließlich auch bewiesen, wie viel ihnen an der Szene gelegen ist. Außerdem hatte ich ja schon lange gefordert, endlich eine Druck- version der CA anzubieten, weil ich die selbts ausgedruckten Zettel nie so richtig befriedigend fand und zudem
weder auf dem Klo noch im Bett und schon gar nicht in der U-Bahn in der Lage war, PDF-Dateien zu lesen. Lotek macht's vor! Also habe ich das neue Heft gleich mal abonniert, frei nach den Bremer Stadt- musikanten "etwas besseres als den Tod finden wir überall!" :D Nach einiger Zeit des Wartens lag sie dann endlich im Briefkasten, die neue RETURN RETURN Einen ersten positiven Eindruck bekam
ich bezüglich der Verpackung. Mit einem Briefumschlag hat man die goldene Mitte zwischen umweltfeindlichen Plastiktüten und Sammlerfeindlichen Adressaufklebern (die oft das Cover versauen) gewählt. Nun war ich um so gespannter auf den In- halt. Schnell war der Umschlag geöffnet und der erste Eindruck war super! Ein gefälliges Logo im Regenbogen-Look neben einer Datassette (Finchy, ick hör Dir trapsen!), eine knappe Inhaltsüber- sicht und vor allem: Eine blonde Pixel- mieze mit vier schlagenden Argumenten.
Doch da tauchte schon die erste Frage auf: WER IST DAS? Trotz eingehender Lektüre gab mir das Heft keine Antwort! So eine Information suche ich zuerst im Impressum..! Auch fehlt mir auf dem Cover ein Datum oder wenigstens eine laufende Nummer. "Nr.1/Herbst 2009" wäre doch noch sicher irgendwo unterzubringen gewesen. Viel- leicht neben dem (mit 4,90 gerade noch zu ertragenden) Preis? Lustig wäre auch der Counter einer Datassette, der die laufende Nummer anzeigt und das Datum im Impressum...!
Eine längere Bahnfahrt von über vier Stunden gab mir die Gelegenheit, das Heft eingehend zu analysieren. Das blonde Mädel, daß sich direkt zu Anfang in den Sitz schräg gegenüber hatte fal- len lassen, hatte zwar zunächst mein Interesse geweckt, hatte sich aber selbst disqualifiziert, als sie die BILD aus der Tasche zog und begann, darin zu "lesen". Also widmete ich mich der Return und muß sagen, ich habe mich keine Minute ge- langweilt. Das möchte ich an dieser Stelle betonen, denn ich habe einige Verbesserungsvorschläge, möchte aber
keineswegs den Eindruck erwecken, ich sei irgendwie unzufrieden. Vielmehr han- delt es sich um Details, die jedoch, das sei vorweggenommen, den positiven Ge- samteindruck nicht zu trüben vermögen. Außerdem ist dies die Nr.1, da kann nicht alles perfekt sein. Auf S.3 fiel mir auf, daß man in der Aufzählung den C64 ruhig als "Commodore 64" hätte ausschreiben können, wie man es auch beim Atari 2600 und beim Sin- clair ZX81 getan hat. Alternativ hätte man auch "C64, VCS und ZX81" schreiben können. Wäre halt einheitlicher. Ist natürlich nur eine stilistische Spitz-
findigkeit. Auf S.4 fand ich es schade, daß auf Cloanto nicht näher eingegangen wurde. Obwohl es sich um "eine der ältesten noch aktiven Firmen" für C64-Kram han- delt, hatte ich noch nie was davon ge- hört. Ich würde mich über einen ausführ- lichen Bericht in einer der nächsten Ausgaben freuen. Außerdem hätte ich es interessant gefunden zu erfahren, was die vorgestellte DVD kosten soll und wie die rechtliche Lage ist. Bei 5000 Spie- len ist es ja eher unwahrscheinlich, daß die jeden Publisher um Erlaubnis gefragt haben. So gesehen ist es ja doch mutig,
sowas anzubieten. Abmahnanwälte könnten zum Problem werden, oder nicht? Im Artikel zum "Chameleon" wäre die URL von Individual Computers sinnvoll ge- wesen! Auf Seite 5 habe ich einen Vergleich von "Robbo forever" mit anderen Spielen (Boulder Dash?) vermisst, außerdem einen Screenshot des "Gakken GMC-4" (es wurde nicht ganz klar, wie der Rechner die eingebauten Spiele darstellt, bzw. wie "Tennis" auf einer 7-Segment-Anzeige zu realisieren wäre.
Der Kurzbeitrag über den Asteroids-Film liest sich ein wenig wie ein Hoax, was durch eine Quellenangabe vermeidbar ge- wesen wäre. Auf Seite 6 habe ich mich gefragt, was wohl die "Spezialanwendungen" eines Pneumatik-Computers sein mögen und im Artikel zur GamesCom hätten mich ein Foto und ein Screenshot vom erwähnten Motorrad-Fahrsimulator mehr Interessiert als ein Bild von Leuten, die am SNES zocken. Im Gegensatz zum Motorradsimula- tor habe ich so eins nämlich selber zu- hause...!
Auf Seite 8 wäre eine Bildunterschrift sinnvoll gewesen. Ohne Vorwissen wird sonst nicht klar, welcher der beiden abgebildeten Herren welcher ist. Was "Kite!" ohne Gimmiks kostet, wäre auch interessant gewesen! Bei dem sehr interessanten Artikel über die "Generation C64" auf Seite 9 habe ich mich gefragt, ob diese wirklich so "unpolitisch" war. Immerhin waren die 80er auch die Zeit der Friedens-, Umwelt- und Anti-AKW-Bewegung und zeitgleich mit dem Ende der 2 1/2-Par- teiensystem (Einzug der Grünen in den
Bundestag) erschien der C64 in den Läden. Da fällt es schwer zu glauben, daß sich eine homogene Gruppe von C64- Freaks für all das nicht interessierten. Außerdem könnte man vermuten, daß die Hacker- und Raubkopiererszene teilweise auch das Resultat kapitalismuskritischer und libertärer Ideen der '68er waren. Auch würde mich interessieren, woher die Angaben über die Preisspanne für Giana Sisters stammen. Doch hoffentlich nicht von eBay? War nicht der Videogamecrash schon frü-
her ('83?)? Betraf das die ganze Bran- che, oder gab es lediglich eine Verla- gerung von den Spielkonsolen hin zu den Heimcomputern? Auf Seite 15 wird der SID als einer der wichtigsten Soundchips der Heimcomputer- branche bezeichnet. Das suggeriert, daß er außer in C64 und C128 auch in anderen Rechnern zum Einsatz kam. War dem so? Dann wäre natürlich noch interessant ge- wesen, welche anderen wichtigen Sound- chips es noch gab und worin sich diese vom SID unterscheiden.
Sehr gefreut habe ich mich über den Ar- tikel zu Space Taxi. Ein echter Klassi- ker, den auch ich immer wieder gerne ins Laufwerk stopfe! Spannend wäre es aber auch gewesen, etwas über Rescue Squad zu erfahren. Vielleicht gibt es da ja in den nächsten Ausgaben noch ein paar Zei- len samt Screenshot? Was Space Taxi angeht, kann ich mich allerdings nicht erinnern, daß, wie behauptet, jede Plattform einmal ange- flogen werden muß! Schließlich hätte ich mich noch für ein paar Infos über den Programmierer interessiert. Handelt es sich dabei um einen Briten, einen Ameri-
kaner oder hat sich das ganze gar in Deutschland abgespielt? Sehr positiv finde ich die detaillierten Informationen zur Heftdiskette auf Seite 20. Schade, daß es diese nicht zum Heft dazu gibt. Vielleicht könnte man ja 'nen Diskettenservice einrichten, wie damals bei der 64'er. Ein kleines Foto von Spider-Jerusalem würde gleich klar stellen, daß es sich hier um eine perso- nengebundene Kolumne handelt. Ich hatte die "Ich-Form" zunächst für schlechten Stil gehalten, weil ich übersehen hatte, daß es sich hier um subjektive Kommen- tare von Spider-J. handelt.
Leider wird im Artikel zu Berzerk Redux nicht klar, was "Crysis" ist. Auf Seite 24 wird auf eine Frage einge- gangen, die ich auch immer stelle und der ich auch schon eine Gruppe im StudiVZ gegründet habe: Wer braucht schon mehr als 8-Bit? In diesem sehr interessanten Artikel bleibt leider eine Frage unbeantwortet: Welche Funktion hat ein 8-Bit-Prozessor in einer elektri- schen Zahnbürste und wie schließt man eine Floppy an? :D Ich bin jetzt absichtlich nicht auf Rechtschreibfehler eingegangen. So viele
habe ich auch nicht gefunden. Aber auf Seite 32 fehlt tatsächlich mindestens ein ganzes Wort! Und zwar direkt oben in der Einleitung:"..sollte in der kommen- den Dekade Ataris Pole Position am Markt"... am Markt was? Ein Foto des 5200 SuperSystems wäre nett gewesen! Der Bericht über den Quickshot Robotarm auf Seite 34 rief mir ins Gedächtnis, daß ich Sign Set auf der DoReCo ver- sprochen hatte, ihm den Test aus der 64'er zukommen zu lassen. Das hole ich noch nach, versprochen! Ein erwähnens-
wertes Detail wäre die Beleuchtung ge- wesen, auch wenn die das Teil kein Stück nützlicher macht..! Der Artikel über Trackballs, speziell den CX80 von Atari, hat leider die Frage offengelassen, ob und wie man sowas auch am C64 nutzen kann. 20 Jahre Game Boy sind sicher ein Grund zum Feiern. Aber die ganze Seite 38 für ein Foto dieses allseits bekannten Gerä- tes zu "verschwenden" halte ich für überflüssig. Da habe ich als Leser das ungute Gefühl, daß hier Platz geschunden werden sollte. Vor allem, wenn man dann
den Namen des Geräts in der Überschrift zusammen schreibt, wo doch auf dem Foto deutlich zu erkennen ist, daß er aus zwei Wörtern besteht! Auch erfordert die Behauptung auf Seite 39, der Game Boy sei der "erste 'Walk- man' für Videospieler" gewesen eine Abgrenzung zu Systemen wie dem Micro- vision, welches schon Jahre vorher aus- tauschbare Spiele für unterwegs anbot. Sonst ist die Behauptung falsch! Auf Seite 40 wird dann auch noch behaup- tet, vor dem Game Boy habe es noch keine tragbaren Videospiele gegeben. Dabei ist
auf der selben Seite der Gegenbeweis in Form zweier Fotos von Game and watch- Spielen zu sehen ist und es ja auch das bereits erwähnte Microvision welches MB fast 10 Jahre vor dem Game Boy veröf- fentlicht hatte. Dem Artikel hätte auch sicher die Erwäh- nung einiger Meilensteine der Game Boy- Spielegeschichte nicht geschadet. Nach ein paar Seiten, die wenig Grund zum Motzen bieten, habe ich mich dann auf Seite 48 gefragt, was eine CNC-Fräse ist und warum keine Fotos der tragbaren Playstation und des tragbaren C64 zu
sehen sind. Schließlich ist nicht klar zu erkennen, ob es sich bei Seite 49 um Werbung handelt oder um einen redaktio- nellen Beitrag. Das sollte immer klar getrennt werden! Nach so viel Gemecker, das nur den Zweck verfolgt, das hohe Niveau, das die RETURN mit dieser ersten Ausgabe vor- gelegt hat zu halten oder gar noch aus- zubauen komme ich nun endlich zum... FAZIT: Die Return bietet eine gelungene FAZIT: Mischung aus langen und kurzen Artikeln und auch die Mischung an eher seichten und anspruchsvollen Beiträgen
ist sehr ausgewogen. Bei den kürzeren Texten vermisst man aber manchmal inte- ressante Details und Quellenangaben. Auch die Auswahl und Qualität der Bilder ist noch verbesserungsfähig. Bei Fotos von Personen sollte auf jeden Fall aus der Bildunterschrift hervorgehen, wer zu sehen ist. Sehr positiv finde ich die detaillierten Infos zur Heftdisk. Die habe ich in der Go64! immer vermisst! Dafür vermisse ich hier die Heftdiskette selber. Kann man da nicht irgendeine Möglichkeit schaffen? BITTE!! :-D
Sehr gut fand ich auch den Artikel über Donkey Kong! Besonders, weil hier sehr schön systemübergreifend verglichen wurde. Ein paar Klone (z.B. Roller Kong) hätte man noch mit einbeziehen können. Insgesamt finde ich den C64-Anteil doch etwas zu gering. Auch schließe ich mich der Meinung an, daß die teils fehlenden Abstände zwischen den Wörtern das Lesen merklich erschweren. Werbung sollte klar von redaktionellen Inhalten unterschie- den werden und im Text erwähnte Geräte sollten bitte auch abgebildet werden.
Alles in allem ist die RETURN RETURN aber ein echt gut gelungenes Magazin und ich freue mich schon auf viele weitere Aus- gaben. Vielleicht können ja einige mei- ner Verbesserungsvorschläge dazu bei- tragen, daß die Return sogar noch besser wird..?! Zum Schluß noch eine Anekdote: Neulich war ich auf der Geburtstagsfeier eines guten Kumpels (der arme ist 30 geworden) und hatte mir für die Lange Fahrt mit dem ÖPNV u.a. die Return eingepackt. Auf der Party wollte ich was aus dem
Rucksack holen und brachte dabei auch das Heft zum Vorschein. Sofort wurden einige Leute aufmerksam und es begann ein lebhaftes Gespräch über Cevi und Co., wobei einer sogar meinte, er müsse seinen C64 unbedingt mal wieder vom Dachboden holen und alle haben gestaunt, was mit den alten Kisten noch so abgeht! Daß es noch regelmäßig neue Spiele gibt, wurde mit Begeisterung zur Kenntnis ge- nommen. Man sieht also, daß es für Magazine wie die Return auch heute noch eine Menge potenzielle Interessenten gibt! Ich kann die Return nur empfehlen!!!
NEUGIERIG GEWORDEN? NEUGIERIG GEWORDEN? Mehr Infos gibt es unter WWW.RETURN-MAGAZIN.DE WWW.RETURN-MAGAZIN.DE oder beim RETURN-Magazin c/o Sign Set Werbegrafiken Dombach-Sander/Str. 87a 51465 Bergisch Gladbach Ein Jahresabo (4 Ausgaben) kostet 24,-€ und das nächste Heft erscheint im Januar 2009... Ich freu mich schon!